Es passiert wirklich...
Diese Geschichten hat man ja schon gehoert oder gelesen: "Auf meiner Reise durch die Osttuerkei traf ich auf einer Strasse meinen alten Freund Sam wieder.". Wie das geht? Ich weiss es nicht aber ich weiss, es passiert.
Jedenfalls treffe ich Sam auf dem Weg Richtung Osten und wir haben einen kleinen Schwatz. Er will fuer 2 Wochen Richtung Syrien und Jordanien starten und laedt mich ein mit ihm zu fahren.
Wir trennen uns und ich verspreche mir die Sache zu ueberlegen.
Am Abend in Malatya checke ich in ein Hotel ein und ein Angestellter macht ganz furchtbar den Diener. Er spricht kein Englisch und ich verstehe nicht was er will. Nachdem ich mein Bike in einem Parkhaus abgestellt habe und zurueck zur Rezeption komme, erklaert man mir was hier abgeht. Der unterwuerfige Angestellte hat ein Visa-Problem und kann nicht nach Deutschland. Er moechte gern, dass ich seine Schwester heirate und ihn dann hinterher hohle...ein anderes Mal...
Ich schafe die Nacht schlecht, weil ich immer in Gedanken abwaege ob ich den Abtecher in den mittleren Osten wagen soll. Ein Blick auf gaengige Foren besagt, dass es durchaus moeglich ist, ein Visum an der Grenze zu beantragen. Ich entscheide am Morgen es zu wagen, schicke eine SMS an Sam und fahre Richtung Sueden. An diesem Tag werde ich den Grenzuebertritt nicht schaffen. Ich will noch Nemrut Dagi sehen und muss jede Menge Berge ueberqueren.
Auf dem Weg Richtung Sueden steigen die Berge an. Die Strasse die nach oben auf den Berg Nemrut fuert ist nicht die Beste. Das letzte Stueck ist offroad und ich bin wieder dankbar fuer meine neuen Reifen. Oben leben ein paar alte Maenner in einem Kontainer und kassieren Eintritt. Sie bieten mir auch Tee an aber ich habe nicht viel Zeit.
Die Statuen auf den Koenigsgraebern sind beeindruckend. Aber der Blick aus fast 2200 Meter Hoehe uber die benachbarten Berge ist es noch mehr. Besonders im Sueden sieht man, wie nach einer weiteren Anhoehe eine weite Ebene nach Sueden auslaeuft. Was fuer Farben Gestein haben kann... braun, beige, gelb, rosa. All das kann man klar sehen.
Der Weg nach unten geht auf einer meist weniger guten Kiessstrasse hinab nach Sueden.
Ich uebernachte in einem guten aber billigen Hotel in Gaziantep.
Alles Arabisch
Am naechsten Morgen starte ich frueh und bin gegen 8:30 Uhr an der Grenze. Die Grenze ist ein wenig einschuechternd, weil es jede Menge hohe Zaeune und Stachedraht gibt.
Raus aus der Tuerkei komme ich an den syrischen Grenzposten. Ein Beamter will meinen Passport und hat kaum einen Blick fuer meine Personalien. Er prueft nur jede Seite auf der gestempelt wird und sucht wohl nach einem israelischen Stempel. "Sie haben kein Visum!". "Ja, das wollte ich gern beantragen.".
Ich gehe in ein Gebaeude in dem die Abfertigung erfolt. Es gibt eine Schlange fuer Araber, eine fuer Tuerken und eine fuer alle anderen. Der Offizier auf der anderen Seite der Glasscheibe prueft wiederum alle Stempelseiten sorgfaeltig und fragt mich, warum ich das Visum nicht schon in Deutschland beantragt habe. Ich stelle mich dumm und meine, dass ich gedacht habe, dass das hier ganz einfach sei. "Das sagen sie alle" meint er nur und gibt mir ein Formular zum ausfüllen. Mit diesem verschwindet er und nach 10 Minuten werde ich von einem anderen Herren in den Bürotrakt gebeten. Ich denke nur "oh je, jetzt kommt die Befragungsgeschichte".
Im letzten Buero werde ich freundlich von zwei Herren in Uniform begruesst. Einer hat einen Stern auf der Schulterklappe, der andere drei. Das werden wohl die verantwortlichen Offiziere sein. Ich werde gebeten in einem voluminoesen Sessel neben der gleichartigen Couch platz zu nehmen. Es folgt ein wenig small talk ueber das Motorrad und meinen Weg. Und dann kommt der "Einsterner" schnell zur entscheidenen, humorvoll gestellten Frage:"Sie wollen nicht am Ende nach Israel einreisen." Ich verneine lachend und entschieden. "Nein, Israel steht ganz sicher nicht auf dem Programm.". Ich werde hinaus gebeten und man sagt mir dass sie die Deutsche Botschaft nach mir befragen werden.
Weitere zwanzig Minuten vergehen in denen ich die Attraktion im Wartesaal bin. Und natuerlich wird das Motorrad draussen auch bestaunt. Der Offizier hinter der Glasscheibe bietet mir eine Zigarette an und ich nehme an. Dann scheint es weiter zu gehen.
Ich bekomme Anweisung Versicherung, Visum und Customs bei der syrischen Staatsbank gegenueber zu bezahlen. Der Rest geht schnell und ich bin auf dem Weg Richtung Allapo(Halab).
Sam und Vicky haben schon eine Nacht im Baron Hotel geschlafen. Ich finde es zuegig und ziehe zwecks Kostenteilung in ein Zimmer mit Juergen, einem Biker aus der Naehe von Baden-Baden. Er ist auf einer Honda Afrika Twin auf dem Weg nach Kenia.
Das Baron Hotel ist ein authentischer Ort. Es ist wie in einem alten Kolonial-Film. Das Zimmer ist nicht besonders und die Matratze bestimmt noch aus Gruenderzeit. Aber die Raeume unten, wie die Bar und der Fernsehraum sowie die Rezeption sind einfach nur original. Hier gibt es noch ein grosses Buch in das Gaeste eingetragen werden und Schalteinrichtung fuer das Haustelefon ist antik. An diesem Ort sollen Agatha Cristie, Charles Lindberg und Theodor Roosevelt uebernachtet haben. Der Rest des Tages besteht aus einem Rundgang durch den oertlichen Souk (ueberdachten Markt), einem Blick auf die Burg und dem Trinken jeder Menge Tee.
In den folgenden Tagen fahren wir nach Lattakia an die Kueste und besichtigen auf dem Weg das Symeon Kloster. Das Hotel in Lattakia ist in einem Beton-Neubau und hat den Beirut-Stil, wie Sam es nennt.
Auf dem Weg nach Hama besuchen wir das alte Kreuzfahrer Schloss Salladin und die roemische Siedlung Apamea mit einer beindruckenden Saeulenkolonade von 2 km Laenge.
Seit zwei Tagen sitze ich nun mit einer Magenverstimmung in Hama fest. Heute ist es schon besser und ich denke morgen geht es weiter Richtung Damaskus.
Nemrut Dagi
Das Baron Hotel in Allepo
...and a cup of tea
Die Überreste des Pfeilers auf der Sant Symeon den Rest seines Lebens verbrachte
Die Kollonadenstraße von Apaema
Die Norias (Wasserräder) in Hama
Crac de Chevalier - eine der besterhaltensten Kreuzritterburgen...riesig
2 Kommentare:
Baby jetzt wird es spannend !!! Weiter so !
So muss es sein! Mal ab von der "geplanten" Route. Auf jeden Fall macht es Laune auf mehr!
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