Gefahrene Route

Route in Google Earth/Google Maps verfolgen
Bilder in Google Earth/Google Maps betrachten

Montag, 11. Mai 2009

Härte ist wieder gefragt

Zurück in Bangkok

Ich bekomme erst einen Werkstatttermin für Donnerstag und muss so noch eineinhalb Tage in Bangkok erschlagen. Die immer noch herrschende Hitze lässt viel Aktivität aber nicht zu.
Ich entschließe mich daher zu einer kleinen nachmittäglichen Bootstour auf dem Fluss. Also einfach auf eines der Personenboote flussabwärts aufgesprungen und los. Die Perspektivänderung ist interessant. Da gibt es die Wolkenkratzer und Nobelhotels aber auch die wackeligen Stelzenhäuser mit Wellblechdächern direkt am Fluss. An den Ufermauern sieht man hier und da doch recht große Warane aufschrecken und entweder im Wasser oder in einem Abflussrohr verschwinden.
Wieder zurück laufe ich noch ein Stück die Uferpromenade entlang. Momentchen, was soll das jetzt hier. Bitte nicht wieder eine Demo. Aber die Gruppe setzt sich fast ausschließlich aus Damen jeden Alters zusammen und die Blickrichtung ist auf ein paar erhöhte Stufen gerichtet. Dann wird sich zueinander ausgerichtet, Musik an und eine Frau wie ein Gummiball macht jede erdenkliche Schritt-Drehungs-Sprungkombination vor und die Gruppe von mehreren Dutzend Anhängern, ahnt diese Kombination nach. Die Musik ist eher „Thunderdome 1995“ aber gut, es braucht etwas Rhythmisches hierfür.
Bei BMW wird zuerst die Bremsscheibe hinten ersetzt und die Bremssteine gleich mit. Das ist eine Sache von 10 Minuten. Ich habe mir außerdem in den Kopf gesetzt, dass nach bald 60-tsd. Kilometern mal das Ventilspiel gemessen und ggf. eingestellt werden muss. Die Leutchen sagen gleich, dass sie die Einstellplättchen nicht vorrätig haben. Das dachte ich mir schon, will aber trotzdem messen lassen und ggf. diese aus Deutschland beordern und in dieser Zeit durch Thailand, Laos und Kambodscha touren.
Um die Vermessung durchzuführen müssen einige Teile abgebaut und am Ende der Zylinderkopf abgenommen werden. Ich habe mein Handbuch dabei aber es ist mal wieder ein Fifikus von Mechaniker dabei. Es stellt sich am Ende heraus, dass es nichts einzustellen gibt, da dass Ventilspiel sowohl beim Einlass als auch beim Auslass noch in den Toleranzgrenzen ist. Dennoch bin ich zufrieden es getan zu haben. Hab wieder was gelernt und eine Sorge für viele Kilometer weniger.

Alles Buddha oder was?

Und nun reicht es mit Bangkok. Auf nach Norden. Ayutthaya ist die ehem. Hauptstadt Thailands und für seine vielen religiösen Heiligtümer bekannt. Ayutthaya liegt nur 80 km nördlich von Bangkok und ist so das ideale Ziel für mich um langsam wieder in meinen Fahrrhythmus zu kommen.
Der historische Park von Ayutthaya ist riesig und ist unterteilt in viele einzelne Orte in einer Art Parklandschaft. In der Tat sind die vielen ehem. Wats (Klöster) mit ihren Stupas sehr beeindruckend. Aber die hier besonders intensive Hitze macht mir ein wenig zu schaffen. Den Elefanten, die die Touristen spazieren tragen, ergeht es genauso. Sie werden nach jeder Runde ordentlich abgespritzt und erfreuen sich sichtlich daran. So große Tiere…
Auch Sukhothai, 350 km weiter nördlich, hat einen nicht ganz so großen aber besser erhalteneren historischen Park. Ich frage mich immer wieso es so viele Buddha-Figuren gibt und worin der Unterschied der einzelnen Haltungen (liegend, sitzend, stehend) liegt. Nun bin ich schon in einem buddhistischen Land und weiß immer noch nichts über diese für so viele Menschen hier so wichtige Religion. Ein kleiner Internetexkurs befriedigt die gröbste Wissbegier. Anders als in anderen Religionen glauben Buddhisten nicht an einen Gott, sondern an das Ziel der Erreichung von Bodhi. Dies ist eine Art Erleuchtung durch die die Natur der Dinge durchschaut werden und das Ende des eigenen Leids erreicht werden kann. Leid ist unter anderem eine Folge von Begierde. Es gibt verschiedene Wege Bodhi zu erlangen (durch die Hilfe eines Lehrers, durch eigene Kraft etc.) und die diese Bewusstseinsstufe erreicht haben sind Buddha. Das große Ziel eines jeden Buddhisten ist es den Kreislauf der Wiedergeburt zu durchbrechen und ins Nirvana zu gelangen. Letzteres ist sogar schon zu Lebzeiten möglich.
Jede Buddha-Statue steht demnach für eine mythische oder reale Person, die Bodhi erfahren hat und verkörpert somit Vorbild und Lehrer. Ich finde das alles sehr interessant.

Auf, neben und abseits der Straßen

In Chiang Mai bleibe ich ein paar Tage und genieße die Mischung aus Kultur und Lebendigkeit einer Stadt, die weder Metropole noch Kleinstadt ist.
D.h. es gibt jede Menge buddhistische Klöster zu sehen und es gibt auch ein Nachtleben. Ich laufe am Moat (einer Art Wassergraben) entlang, überquere die Straße und biege Richtung Osten ab. Ok, das sind die Bars mit den Girls. „Hi Falang (Fremder) come in and have fun with us!“.”Another day, Ladies!”. Es sind einige hübsche Dinger dabei aber eigentlich sehen die meisten aus wie Pokemons mit Lippenstift.
Weiter die Straße hinunter sehe ich in die Augen einer vielleicht vier Jährigen, die am Straßenrand bettelt. Das bricht einem echt das Herz. Dieses kleine klare Gesicht und diese Geste des Grußes und der leisen Bitte.
Danach beginnt der Nachtmarkt mit jeder Menge Ständen, an denen man allerlei überteuertes Zeugs kaufen kann. Mich zieht es zu der Ecke mit den vielen Essensständen. Aha, hier gibt es Meeresfrüchte. Ja einmal die Bandnudeln mit den Schrimps.
Auf der Karte entdecke ich schließlich eine Strecke, die quer durch die Berge Richtung Nordwesten nach Mae Hong Son verläuft. Sie ist eben nur nicht asphaltiert. Aber genau das habe ich gesucht. Ich fahre los und bemerke nach fast zwei Stunden, dass ich mich verfranzt habe und in einer Sackgasse bin. Leider stellt sich diese Erkenntnis an einem vom letzten Monsoon ausgewaschenen Abhang mit Schotterrinnen ein. Umdrehen ist an diesem Abhang unmöglich. Also muss ich vorsichtig runter und dann wieder rauf. Ungefähr nach zwei Dritteln vorsichtigem Heruntertastens rutscht mir das Bike einfach weg und liegt auf der Seite. Sofort läuft Sprit aus der Tankentlüftung. Ich versuche die Fuhre aufzuheben und scheitere. Also gut, Rolle ab, Zelt runter, rechte und linke Kiste leeren und abbauen. Das die Kiste auf der linken Seite und gleichzeitig hangabwärts liegt ist blöde, denn man kann schlecht links am Lenker anheben und dann gleichzeitig am rechten Lenkerende bremsen, damit sie nicht ab geht. Ich bekomme schließlich ein wenig Hilfe von einem jungen Mann. Und nachdem ich die Kiste gewendet und mit Gas wieder den Berg hinauf befördert habe folgt das nur noch das Schleppen meiner Habseligkeiten eben diesen Berg hinauf. Nach einer halben Stunde ist alles oben, wieder am Bike befestigt und ich bin kochledergar. Das war ein dummer Fehler, der nicht hätte sein müssen. Seit Singapur bin ich nur Straße gefahren. Das hat mich doch verweichlicht. Das muss ich spätestens bis Australien abgelegt haben. Dann gehts sowieso zur Sache und davor kommt noch ein Stücl Laos.
Schließlich finde ich die richtige Abzweigung und fahre weiter. Es geht über eine doch ganz gute Schotterpiste, die sich nur an wenigen Stellen in eine mit Spurrillen versehene Lehmpiste verwandelt, voran. In der Mitte der Strecke ist aber klar, ich werde es heute nicht bis nach Mae Hong Son schaffen. Daher drehe ich nach Norden ab und lande schließlich in Pai, einer wirklich netten kleinen Stadt mit Hippie-Atmosphäre.
Mae Hong Son stellt sich schließlich als nicht wirklich spannend und brütend heiß heraus, so das am Ende mal wieder der Weg das Beste an der Strecke war.

Persönlichkeits-Flashs

Mae Sai liegt direkt an der Grenze zu Burma. Ich sitze hier auf der kleinen Terrasse meiner Hütte und sehe auf den gerade 20 Meter breiten Fluss, den selbst die Kinder durchwaten können. Heute war ich als Fußgänger drüben in Burma. Die Grenzbeamten auf burmesischer Seite haben mir nicht gefallen und die Leutchen sind schon ärmer drüben.

Seit dem ich hier in der Gegend bin, habe ich das Bedürfnis mir rote Stirnbänder, Stahlbögen und lange Messer zu kaufen und ab und an murmel ich etwas wie „Burma is a war zone…“. Auch verzieht sich mein rechter Mundwinkel manchmal zu einer eigenartigen Grimasse. Und immer höre ich Hubschrauber kreisen wo keine sind. Was einem die Hitze hier alles antun kann. Das muss ich wohl mal behandeln…lassen.

Hier im goldenen Dreieck werde ich in den nächsten Tagen nach Laos wechseln.
Die Karte sagt für die ersten 300 km nur unasphaltierte Piste voraus. Ich will bis nach Bote an die chinesische Grenze und dann nach Luang Prabang abbiegen. Ein Traum wäre es, eine der langsamen Fähren nach Vientiane zu erwischen und samt Bike 3-4 Tage den Mekong herunter zu gleiten. Mal sehen…


Dicke Dinger


Stupas in Ayutthaya


Old face


Wasserfälle gibts an jeder Ecke


Wo ist der Ele?


Gold, Baby!


Da liegt sie


Und dann steht sie wieder


Wo ein Wille ist...


Rüber machen...nach Myanmar


Links Thailand, rechts Myanmar (Burma)

2 Kommentare:

Henry hat gesagt…

Hallo Sascha,

Schoen wieder von dir zulesen.

Die Hitze wird dich die naechsten Tage sicher nicht verlassen, da in Asien der "Sommer" heiß und schwuel ist.

Viel Spass beim weiter fahren. Ich werde mich schon auf die naechsten Berichte freuen.

Schoenen Gruss aus dem ebenfalls heissen Japan.

Ciao
Henry

Anonym hat gesagt…

Hallo,

schon wieder so viel gesehen&passiert auf deinem Weg. -->Irre.

Astreine Anspielung auf einen prägenden 80'er Jahre Action-Streifen mein Lieber --> hatte ähnlichen Flash nur beim betrachten der Bilder!

keep on...
...the Limits of Control.