Inseln und Meer
Im überqueren vom Grenzen bin ich ja mittlerweile Profi. Und so regt es mich auch nicht auf, dass der Zoll auf der kambodschanischen Seite gerade zwei Stunden Mittagspause einlegt, als ich aufkreuze und mein Carnet ausstempeln lassen will. Also in die nächste Suppenküche gesetzt und gewartet. Als ich zurück komme läuft einer der Zollbeamten gerade nur mit dem Handtuch bekleidet über den Gang und nimmt mich gleich mit ins Dienstzimmer. Er entschuldigt sich und meint nur, hätte er gewusst, dass ich warte, hätte er seine Mittagspause gern unterbrochen. Ist nun auch egal.
Auf der thailändischen Seite geht es schneller und nach 3 Stunden bin ich endlich wieder unterwegs nach Bangkok. Das übliche Verkehrschaos hier (Bangkok erstickt im Verkehr) kostet mich weitere zwei Stunden. Zwei Mal werde ich von der Polizei angehalten und mir wird erklärt, dass ich mit dem Motorrad nicht die Hochstraßen benutzen darf. Alle anderen Mopedfahrer bekommen ein Ticket aber ich sage auch beim zweiten Mal, dass ich von dieser Regelung nichts wusste und ja schließlich auch kein Schild da steht. Am Ende ist mein Lieblingshostel voll und ich muss auch noch ein anderes Hostel suchen.
Am nächsten Tag habe ich eine Voranmeldung bei BMW zum Service. Es muss einiges gemacht werden. Den ganze Nachmittag und bis in den frühen Abend schraube ich zusammen mit den Mechanikern um die Kette samt Ritzel und Kettenrad, das Öl samt Filter, die Zündkerze und den Hinterreifen zu wechseln und am Ende noch den Luftfilter zu reinigen. Am Abend geht an den beiden Tagen dann nicht viel.
Auf dem Weg Richtung Süden übernachte ich einmal in Chumphon und ziehe am nächsten Tag bis Ao Nang in der Nähe von Krabi, an der Westküste, durch. Ich komme in einem Bungalow unter und finde das Meer und die vorgelagerten Inseln traumhaft.
Da ich bisher von den so viel gelobten Inseln Thailands nichts mitbekommen habe beschließe ich Koh Lanta einen Besuch abzustatten. Der Vorteil ist hier, dass man auch mit dem Motorrad übersetzen kann. Und tatsächlich finde ich mich nach zwei kurzen Fährfahrten auf Koh Lanta wieder. Und nahezu beängstigend ruhig ist es hier! Gnadenlos wird der Preis für einen der Bungalows runtergehandelt und dann genieße ich die Ruhe in der Anlage…ich bin der einzige Gast.
Da gerade keine Saison ist, ist Koh Lanta wie ausgestorben und einen Veranstalter zu finden, der morgen auf eine Tauch- und Schnorcheltour raus fährt ist aufwendig. Aber tatsächlich werde ich am nächsten Morgen um 07:15 abgeholt und bekomme auf dem Boot erst mal Frühstück. Die Truppe von Tauchern und Schnorchlern ist bunt gemischt. Da ist das australische Pärchen, dass nur 10 Tage Urlaub hat, ein junger schwedischer Koch, der hier in einer Muay Thai Schule kämpft, die Gruppe Deutsche, die mit keinem anderen spricht und ein junger Broker aus Hong Kong mit blauen Haaren, der in Kansas geboren ist, thailändische Wurzeln hat und gerade die Folgen der Finanzkrise „aussitzt“. Da ist die zweistündige Fahrt hinaus in eine vorgelagerte Lagune recht kurz und unterhaltsam.
Und als ich ins Wasser springe wird mir wieder klar, was für eine andere Welt da wartet. Die Vielfalt der bunten Fische und Korallen ist unbeschreiblich. Und selbst eine der selteneren Seeschlangen sehe ich. Sie ist ca. 50 cm lang und schwarz-weiss-gestreift. Am Meeresboden unter mir sucht sie zuerst nach Nahrung und kommt plötzlich die ca. 4 Meter herauf und hat einen kurzen Blick auf den jungen Schweden, der sie gar nicht bemerkt, weil sie hinter ihm ist. Dann kehrt sie zurück auf den Grund.
Per Zunge zurück nach Indien
Nach einem weiteren Stop in Songkhla, wo ich schon einmal war, bin ich zurück in Malaysia.
Wenn man in Malaysia einfährt hat man das Gefühl man würde von Hamburg ins Schwabenland kommen. Alles so sauber und geordnet, so brav und gesittet. Auf den ersten Blick langweilig!
Die Insel Pulau Penang ist da zumindest wegen des Mixes aus malayischen, chinesischen und indischen Einflüssen interessant. Und als ich am Abend in einem indischen Restaurant sitze, bin ich zurück in Indien. Alles passt, die gefliesten Wände, die schlurfenden Kellner, die Blechtrinkgefäße, das leckere Essen und die Lassis. Am nächsten Abend gibt es eine Monsterhünchenbrust im Knuspermantel in Erdbeermarksauce beim Chinesen. Also kurz, Georgetown auf Pulau Penang…sehr lecker.
Ankommen ist alles
Auf dem Weg in die Cameron Highlands klappert irgendwas am Bike. Ich halte an und schaue mir das Bike genau an. Dann bemerke ich, dass einer unteren Bolzen die das Rahmenheck am Hauptrahmen befestigen gebrochen ist. Der Bolzen ist nicht ganz unwichtig, denn er hält einen Teil der Last die durch mich, den Haupttank, die zwei Koffer und meine Gepäckrolle aufgebracht werden. Ich entscheide, dass die Weiterfahrt, bei vorsichtiger Fahrweise ok ist. Leider verleitet mir diese Panne ein wenig die wunderbare Landschaft mit dem Urwald, den Teefeldern und den herrlichen Kurven zu genießen. Und so geht es am nächsten Tag in Kuala Lumpur als erstes zu BMW. Der Meister macht mit mir einen Termin für den nächsten Tag aus und bestellt eine Spezialfirma ein, die mit Spezialgerät den Bolzenrest aus dem Rahmen bohren soll.
Als ich dann da so sitze, im Ledersessel, Orangensaft schlürfend, die letzten Spiele des Federation Cups auf dem Flat-Screen beobachtend, alles in klimatisierter Umgebung, bin ich doch irgendwie froh BMW-Kunde zu sein. Aber nach zwei Stunden wird’s langweilig und ich frage mich, was die Jungs machen. Ein Blick in die Werkstatt offenbart, dass die Spezialfirma nicht gekommen ist und der Bolzenrest mittels einer geeigneten Zange gerade entfernt wird. Soweit so gut. Nach einiger Zeit, sind neue, härtere Stahlbolzen für mich gefunden und eingebaut. Und als der Auspuff wieder dran ist, schaue ich von hinten und sehe, dass da was schief ist. Das letzte Drittel des Rahmenhecks ist verzogen. Da helfen auch recht brachiale Richtversuche nicht viel. Wahrscheinlich war der Bolzen schon länger gebrochen und die Last der Fuhre hat irgendwann dazu geführt, dass die Seite mit dem gebrochenen Bolzen nachgegeben hat. Gut, das sieht also ein wenig schief aus, ist aber sicherheitsunbedenklich. Vor ein paar Jahren hätte mich das fertig gemacht. Auf der Jagd nach Style-Points bin ich aber schon lange nicht mehr. Die Erfahrung der Reise und das Ankommen zählen mehr. Zu Hause kann ich das Rahmenheck zum Richten bringen oder an einem Tag ein Neues einbauen.
Am Ende sagt der Chef bei BMW, dass dieser Service für mich kostenlos sei und BMW Malaysia damit meine Reise unterstützt. Da bin ich natürlich wirklich dankbar, denn die Jungs haben bestimmt 4 Stunden geschraubt. Vielen Dank nochmal an Gerry, Jefrey, Nick und Elias!
Tage wie nicht jeder andere
Am nächsten Tag habe ich Geburtstag. Es wird ein schöner Tag gefüllt mit einem Stadtrundgang angefangen bei den Petronas Towers bis hinauf auf den Fernsehturm, leckerem Essen und einem Kinobesuch. Auch mehrere Telefonate und die vielen Glückwünsche per Mail, sowie die netten Leutchen im Hostel geben mir das Gefühl an diesem Tag nicht allein zu sein.
Am 21.06.2009 schließlich bin ich, mit einer Unterbrechung von einem Monat, ein Jahr unterwegs. Wenn ich an den Tag der Abreise denke, habe ich das Gefühl ein dummer Junge gewesen zu sein. Ich hatte ja keine Ahnung was vor mir lag und bin einfach Richtung Rostock gefahren. Aber
immerhin hatte ich die Kraft überhaupt loszufahren.
Für Viele war meine Abwesenheit in dieser Zeit auch nicht einfach, für meine Familie, meine Freunde und vor allem für Helge. Aber das Ziel ist näher gerückt, viel näher…und ein Ende absehbar.
...allein zu Haus
Lagune südlich von Koh Lanta
Lass es ruhig angehen!
Teefelder in den Cameron Highlands
Am Haken
Fernsehturm in Kuala Lumpur
Petronas Towers
Und jede Menge Einkaufszentren rings herum...
Konsum ...
... und eine Achterbahn im Einkaufszentrum
3 Kommentare:
"Ein Ende absehbar..." das is aber doof, dann muessen wir jemand Neues in die Spur schicken. Geiler Eintrag. Fahr vorsichtig ! Bis bald
määähhh und einen Lassi auf die Jungs von bmw malaysia.
Den Rest sag ich mich diesem Link mein
Junge
Ja wirklich, ich hab auch den Eindruck du quälst dich langsam ;-) Dieser leicht schleppende Unterton in deinem Text. Ist sicher nur die Luftfeuchtigkeit...
Darüber müssen wir nochmal sprechen:
Das Ziel rückt näher & ein Ende in Sicht??!
Dein Weg ist doch noch lange nicht zu Ende, ich hab hier noch 2 oder 3 Sachen für dich! Komm du mir nur Heim...
-Mario-
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